RSD: Challenge Rallye Dresden-Dakar-Banjul

Challenge Ralley Dresden-Dakar-Banjul

Am 3.2.2024 startete das Team der RSD Musikproduktion Dresden GbR als Team
Music&sounD
mit 18 weiteren Teams zur
Challenge Rallye DRESDEN-DAKAR-BANJUL
an deren Ende in Banjul die teilnehmenden Fahrzeuge für einen guten Zweck in
Afrika versteigert werden.

Die “Dresden-Dakar-Banjul-Challenge” ist eine Rallye, die in Dresden startet und in Gambias Hauptstadt Banjul endet, über 7000 km, quer durch sieben Länder. Der Verein “Breitengrad e.V.” organisiert die Challenge seit 2006. Gestartet wird jeweils im Februar/März und Oktober/November. Nach 19 Tagen wird das Ziel Banjul (Gambia) erreicht. Die Anlehnung an die berühmte Rallye “Dakar” ist nicht ganz zufällig, doch es gibt gravierende Unterschiede. Ein wesentlicher besteht darin, dass es eine Rallye für jedermann ist. Die Startgebühren sind moderat, die Anforderungen an die Fahrzeuge werden bewusst niedrig gehalten, die Streckenführung ist zwar anspruchsvoll, aber doch so, dass sie von jedem guten Autofahrer, sofern er ein Minimum an Abenteuerlust verfügt, bewältigt werden kann. Ein weiterer gravierender Unterschied zur Profi-Veranstaltung “Dakar”, die Autos der “Dresden-Banjul-Challenge” werden am Ziel für einen karitativen Zweck versteigert. Die Versteigerung der Autos am Ziel organisiert die zu diesem Zweck gegründete “DRESDEN- BANJUL- ORGANISATION”. Die Erlöse kommen verschiedenen gambischen Hilfsorganisationen sowie bedürftigen Schulen, Krankenhäusern und anderen Hilfsprojekten zugute. Weitere Informationen finden Sie unter auf der Webseite von Breitengrad e.V. aus Dresden.

25.01.2024 – Reisevorbereitung

Vorbereitung des Fahrzeugs

Nun steht fest, mit welchem Fahrzeug wir die Rallye durchführen werden und wir haben Startnummer sowie unsere Werbung aufgeklebt. Das war für uns ungeübte beim Bekleben nicht ganz einfach. Gerade die großen Aufklebern hatten uns bei dem doch recht kräftigen Wind Schwierigkeiten bereitet. Letztlich haben wir es geschafft und das Ergebnis lässt sich sehen. Vielleicht seht Ihr unseren Toyota Corolla die nächsten Tage in Dresden auf der Straße. Dann winkt ihm einfach mal zu!

02./03.02.2024 – Prolog

Pressetermin in der Schiffswerft Laubegast & Startschuß in Hohenstein (Sächsische Schweiz)

Einige Teilnehmer der nun bereitw 35. Rallye trafen sich zu einem Pressetermin in der Schiffswerft Dresden Laubegast. Rolf war als Vertreter unseres Teams anwesend und fuhr anschließend mit zum Startpunkt nach Hohenstein in der Sächsischen Schweiz, wo sich in der Brand-Baude bei einem abendlichen Buffet die Teams sich gegenseitig kennenlernten.

Am 3.2. um 9 Uhr fand dann der Startschuß zur 35.Rallye Dresden-Dakar-Banjul auf dem Marktplatz von Hohenstein statt. Unser Team wir dann am 4.2. gegen 10 Uhr von Dresden aus in die Tallye starten.

04.02.2024, 10 Uhr – Start

von der Jonsdorfer Str. in Dresden

05.02.2024, 1. Etappe Frankreich

Wir sind nun seit dem Sonntag 2150 km durch Deutschland und Frankreich gefahren und haben heute Tordesillas in Spanien erreicht. Hier werden wir übernachten (es gibt eine ganze Reihe kleiner und preiswerter Hotels in dieser Stadt), um morgen nach Algeciras ( wo ist dann hoffentlich etwas wärmer ist, als bisher) weiter zu fahren, wo wir die anderen Teamteilnehmer treffen werden und dann am Mittwoch (7.2.) gemeinsam nach Marokko übersetzen werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmern der Rallye, haben wir die sogenannte Westroute gewählt. Zum einen wollten wir den Atlantik wenigstens einmal aus dem Auto gesehen haben und darüber hinaus Madrid weiträumig umfahren. Die Entfernung nach Algeciras sind bei beiden Strecken ungefähr gleich. Wir haben aber aus dem Berichten der anderen Teams mitbekommen, dass sie ein deutlich schöneres Wetter auf der Fahrt hatten. So ist das nun manchmal!

Dennoch hatten wir viele schöne Erlebnisse auf unsere Fahrt. So begleiteten uns viele Katzen, fünf Füchse, 12 Hasen und weiteres Getier. Besonders eine sogenannter Sprung Rehe bekleidete uns ein kleines Stück unseres Weges. Doch bevor wir Kamera bereit hatten, waren diese im Wald schon wieder verschwunden.

Über die Atlantikküste und die schönen Städte zwischen Biarritz und San Sebastian werden wir dann späteren Berichten. 

06.02.2024, 2. Etappe Spanien

Heute stand die letzte Etappe auf europäischen Boden vor uns. Diese sollte ganz einfach verlaufen: Wir fahren auf die Autobahn, haben sechs Stunden Fahrt und checken in  Algeciras ins Hotel ein.

Allerdings hatten wir die Rechnung ohne die spanischen Bauern gemacht, die sich den heutigen Tag für ihre Blockade Demonstration ausgesucht hatten und das ganze Land lahmlegen wollten. Also hieß es Google ständig im Auge zu haben, um eventuelle Staus und damit Blockaden rechtzeitig zu erkennen. Die erste Blockade konnten wir gut umfahren und sind auf die Autobahn gekommen. Diese war total leer und das hat uns doch dazu verleitet, dass wir nicht ganz genau aufgepasst haben und in die nächste Blockade hineingefahren sind. Der Versuch, mit Verantwortlichen zu sprechen, um uns durchzulassen, scheiterte. In dem Gespräch merkten wir, dass die Bauern doch sehr sehr aufgebracht waren. Die Blockade ähnelte den Traktor-Blockaden der Bauern in Deutschland und den Klebeblockaden der Klimakleber. Sämtliche Auffahrten zur Autobahn waren mit Traktoren zugestellt und damit blockiert und die Bauern stellten sich allen Fahrzeugen auf der Autobahn als Wand entgegen.

Nach einer knappen Stunde kam plötzlich Bewegung in die Menschenmauer und die Blockade wurde an dieser Stelle aufgehoben. Zunächst dachten wir, dass es zu einer Einigung zwischen Bauern und der Regierung gekommen ist und deshalb die Blockade aufgehoben wurde. Dies schien aber nicht der Fall zu sein, denn wir sahen auf Google, wie sich an anderen Stellen weitere Blockaden aufbauten. Man konnte regelrecht zusehen, wie sich die Zufahrtswege zu den Autobahnen und Landstraßen  rot färbten. Also hieß es, die Autobahn zunächst weiträumig zu umfahren.

Für diesen Umweg wurden wir mit einer traumhaften Landschaft und dem Nationalpark “Monfragüe” belohnt, in dem wir Adler und Mauersegler  aus unmittelbarer Nähe in Freiheit ausgiebig beobachten konnten.

Danach hieß es sich aber sputen, damit wir noch vor Mitternacht in Algeciras unser Quartier beziehen konnten. Dazu mussten wir noch eine weitere Umfahrung der Autobahn machen. Kurz vor Sevilla war es dann soweit, dass alle Autobahn wieder frei waren und wir gegen 22 Uhr in Algeciras unser Quartier beziehen konnte. Noch ein kleines Abendbrot und bei einem Bier die Aussicht auf den Felsen von Gibraltar genießen und dann: ab ins Bett! Gute Nacht! 

Übrigens: Die Ostroute hatte mehr Probleme mit den Traktorblockaden.

07.02.2024, 3. Etappe (5.Etappe der Rallye) Wechsel des Kontinents

Ab beute werden wir unsere Etappen-Nummerierung den Etappen der Rallye anpassen. Die offizielle Rallye hat schon 2 Tage gestartet, bevor wir losgefahren sind. Aus diesem Grund der Versatz und die jetzige Anpassung.

Heute findet die Überfahrt von Europa nach Afrika statt. Endlich wird es auch etwas wärmer und wir können eine dünnere Jacke anziehen.

Für die Überfahrt wird viel Geduld gebraucht, da einchecken und Zoll abgewickelt werden müssen und dies kann dauern.

Die Fähre hatte merklich 2 Stunden Verspätung. Immerhin bekamen wir ein Schauspiel geboten, dass mehrere Fähren die LKWs gleichzeitig entladen haben und da auch wieder beluden. Dabei konnte man gut beobachten, was die LKW-Fahrer alles leisten können und auch müssen.

17 Uhr waren wir dann im Fährhafen Tanger in Marokko angekommen und konnten von den Fähren runterfahren. Nach Passkontrolle und Zoll-Abfertigung haben wir anschließend gleich Geld getauscht und eine SIM-Karte für Marokko gekauft. Gegen 19 Uhr waren wir dann in unserem neuen Quartier im Komplex Village Touristik Bridge. Ein Camping Hotel in dem man Campen, aber auch in einem Zimmer übernachten kann. Ein wunderschöner komplex mit Swimmingpool direkt vor dem Zimmern. Leider etwas in die Jahre gekommen. Nach einem reichhaltigen Abendbrot und lustigen Gesprächen ging es dann gegen 23 Uhr endlich ins Bett.

08.02.2024, 6 Etappe Marrakech

Auf dem weiteren Weg nach Süden und zu unserem nächsten Station, der Stadt Marrakech, werden wir die Hauptstadt von Marokko Rabat  und die legendäre Stadt Casablanca besuchen. Besonders Casablanca ist berühmt durch den gleichnamigen Hollywood Film von 1942 mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. Dieser Film wurde unter anderem 2002 zum besten Liebesfilm aller Zeiten gekürt. 

1942 war Casablanca politisch eine sehr bedeutende Stadt. Zu jener Zeit war die Stadt voll mit jüdischer Flüchtlinge, denen in Deutschland und den besetzten Gebieten die Deportation drohte. 

1943 trafen sich in Casablanca der US-Präsident Roosevelt und der britische Premierminister Churchill, um über ihre Strategie gegen Hitler zu beraten. Die Geschichte des Films zieht durchaus parallelen zur Wirklichkeit, auch wenn letzteres im Film nicht so offensichtlich wird. 

(https://www.deutschlandfunk.de/zweiter-weltkrieg-casablanca-1943-film-und-wirklichkeit-100.html)

Das im Film berühmte ”Rick’s Café” ist eine Erfindung von Hollywood und wurde für den Film entworfen und am Set gebaut. Dieses wurde erst 2004 als Nachbau des berühmten Cafés im Film in der Nähe der alten Medina eröffnet. 

Aber zunächst ging es nach Rabat. Doch zuvor durften wir besonderheiten (für uns) Marokkos kennenlernen: besonders gestaltete Straßenlaternen, die in jeder Stadt ein eigenes Design haben, Tiere, die zu normalen Verkehrsteilnehmern auf der Straße gehören und mit denen man sich lieber nicht anlegt und wir lernen, dass es keine Ladung gibt, die nicht von einem x-beliebigem Fahrzeug transportiert werden kann.

Rabat ist eine der Königsstädte Marokkos und seit 1956 Hauptstadt und Königssitz. Als wir mit dem Auto in die Stadt einfuhren, empfing uns eine nicht nur sehr saubere Stadt. Wir selber empfanden sie als eine moderne Stadt, deren Stadtbild als zukunftsweisende erscheint: Breite Straßen mit sehr viel Grün, modern gestalteten Plätzen und Parkanlagen. Trotz des vielen Verkehrs strahlte Rabat eine große Ruhe und viel Wohlgefühl auf uns aus. In jedem Fall einen Besuch wert! 

Das ganze Gegenteil erlebten wir in Casablanca. Ein Freund beschrieb die Stadt also ein Moloch! Diesen Eindruck hatten wir auch. Casablanca ist so das komplette Gegenteil von dem was Rabat darstellt: hektisch, laut, verwirrend und verschlingende. Auf Grund der Kürze der Zeit gingen wir am neuen “Rick’s Café‘ vorbei und besuchen anschließend die beipflichten Medina (Markt). Ein Führer bot uns an, uns die Medina zu zeigen, war wir dankbar angenommen haben

Damit lernte wir auch Bereiche kennen, in die sich wohl selten ein Tourist hin erläuterte die die andere Seite des Lernens in der Medina zeigen. Ein Bereich, in dem vorallem die einheimische und ärmer Bevölkerung ihre täglichen Waren verkauft. 

Anschließend ging es auf die Autobahn, damit wir nicht zu spät am unserem nächsten Etappenziel, der Stadt Marrakech ankommen. 

Übrigens hat am der Mautstelle zur Autobahn sich ein junger Mitarbeiter sehr gefreut uns zu sehen und hat die Gelegenheit genutz, uns quasi Löcher in den Bauch zu fragt: wo wir herkommen, wo die Rallye hingeht und zu welchem Zweck. Das hat ihn sehr interessiert. 

Im übrigen empfinde wir alle Marokkaner als sehr höflich, zuvorkommend und hilfsbereit. Und auch die Stimmung unter dem Menschen ist eine heitere: in der Freizeit und bei der Arbeit, ganz gleich in welcher Situation. 

09.02.2024, Ruhetag in Marrakech

Heute ist für Mensch und Maschine der erste Ruhetag. Wir haben bereits die Hälfte der zurückzulegenden Strecke hinter uns (3500 km). Mit der Geschwindigkeit wird es aber nicht weiter gehen, da das Streckenprofil deutlich anspruchsvoller werden wird.

Leider regnet es heute im Marrakech. Wir haben mit anderen Teams versucht, uns die Stadt und vorallem den Markt anzusehen.  Am zeitigen Nachmittag sind wir dann völlig durchnässt ins Hotel zurückgekehrt. Ein paar Bilder und ein Video, wie man Kaffee nach dem Sahara-Konzept zubereitet, sind aber entstanden und werden demnächst veröffentlicht.

Der Kaffee war übrigens sehr lecker!

Der Kaffee war übrigens sehr lecker!

Nach einem kleinen Abstecher zur Stadtmauer haben wir dem BAHIA PALAST einen Besuch abegestattet.

Bevor es dann zurück ins Hotel ging, haben wir uns bei einem Bier “trocken gelegt”. Das Restaurant “Le Greand Basar Marrakech” ist absolut zu empfehlen, da man hier nicht nur gut speisen kann, sondern auch in gemütlichen Sitzecken in Ruhe ein Bier (oder andere Getränke) genießen kann.

Der für die Rückfahrt angeheurte Taxifahrer war deutlich besser drauf und hat dadurch auch entsprechend mehr für seine Leistung bekommen.

10.02.2024, Fahrt von Marrakech nach Aglou Plaga über den Hohen Atlas

Heute, zu unserer 7. Etappe, war das Wetter wieder besser und es hatt aufgehört zu regnen. Mit dem Team “Alter Schwede” haben wir  uns eine Route durch den hohen Atlas entlang der Straße R203 für den Weg nach Aglou Plaga vorgenommen. Es war aber auch klar, dass nach dem Regen des gestrigen Tages im Erdbebengebiet von letzten Jahr durchaus zu Komplikationen führen kann. Nicht nur Steinschläge, sondern auch mit Straßen die durch Geröll und Schlamm versperrt sein würden, mussten wir rechnen. Im schlimmsten Fall hieß es: umkehren und eine andere Route wählen. In den Bergen wurde das Wetter immer besser und wir konnten traumhafte Bergwelten bewundern. An vielen Stellen lagen Schlamm und Geröll auf der Straße. Im Wesentlichen konnten wir diese stellen aber passieren, da sie schon für die Fahrzeuge beräumt worden waren.

Kurz nach dem kleinen Ort Dar Qualid war dann aber tatsächlich Schluss. Ca 300 m Geröll versperrten die Straße. Wir trafen weitere Teams aus der Rallye, die schon ca eine Stunde gewartet hatten. Laut Aussage von Einheimischen sollte die Strecke nach weiteren zwei Stunden beräumt sein.  So wirklich richtig konnten wir nicht daran glauben und hatten uns eine Zeit festgesetzt, zu der wir wieder umkehren, sollte nichts bis dahin passiert sein.

Zu unserem festgelegten Zeitpunkt hatte sich allerdings nichts geändert. Lediglich die Polizei war gekommen und telefonierte. Mit dem Team “Alter Schwede” entschieden wir uns umzukehren. Die anderen Teams aus der Rallye, die noch vor Ort waren, wollten warten.

Nach ca 3 km kam uns ein Vorderlader entgegen, der Richtung Steinschlag fuhr. Nach einer weiteren Stunde bekamen wir von den anderen Teams die Meldung, dass es weitergeht und sie nun ihre Fahrt über den Hohen Atlas fortsetzen könnten. 

UNGLAUBLICH, ABER WAHR! 

Wir haben unsere alternative Route aber nicht bereut, wie man an den Bildern sehen kann.

Unterwegs trafen wir auf eine Gruppe Kinder, die auf dem Schulbus wartete. Fußbälle und Stifte waren der absolute renner für die Kinder, die wir ihnen als kleine Gastgeschenke überreichten. 

Gegen 19 Uhr trafen wir auf dem Campingplatz von Aglou Plage ein. Die Organisatoren war schon da und wir nutzten die Gelegenheit, gemeinsam ein Bier zu trinken. Der Zeltplatz war aber eher nichts für uns. Deshalb sind wir zurück in die stadt Tisnit gefahren, um ein Hotel zu beziehen. “Empfehlungen” vom boocking.com waren nicht zu finden oder nicht wirklich zu empfehlen. Deshalb wieder zurück auf die Hauptstraße und sind sofort fündig geworden: ein kleines Hotel im französischem Stil, das vom jungen Leuten geführt wurde. Und in unmittelbarer Nachbarschaft Restaurants und Café. 

Was ich schon lange nicht mehr erlebt habe: bevor wir einchecken durften, sollten wir uns die Zimmer erstmal ansehen. Die waren mehr als gut! Preis: 15 € pro Nacht und Person.  Hier der Link zum Hotel.

11.02.2024, 8. Etappe von Aglou Plaga nach Laayoune

Nachdem wir uns von unserem kleinen Hotel verabschiedet haben, ging es zunächst durch eine wunderschöne Berglandschaft zu dem kleinen Ort “Mirleft” direkt an der Atlantikküste. Vor der wild romantischen Kulisse des Meeres und der Steilküste entsteht hier ein Urlaubsparadies, in dem man durchaus die Welt vergessen kann und der spätestens in 10 Jahren zu einer richtigen Stadt angewachsen ist. Die weißen Häuser mit den blauen Tür- und Fensterrahmen erinnern an die portugiesischen Einflüsse in diesem Gebiet.

Weiter ging es  entlang der Atlantikküste durch interessant und modern gestaltete Städte, die wie Pilze aus dem Boden schießen zum “Lac Naila”. Auf dem Weg dahin durchbrach unser Auto die 300.000-km-Marke und wir bekamen unseren ersten Strafzettel dafür, dass wir bei einer der vielen Polizeikontrollen am Stoppschild nicht gestoppt haben, obwohl der Polizist uns herangewunken hatte: 150 Marokkanische Dirham.

MERKE: Als erstes die Verkehrsschilder beachten und einhalten und dann erst den Anweisungen der Polizisten folgen.

Die Landschaft wird langsam wüstenähnlicher und wir mussten auf erste Versandungen der Straße achten. Diese wirken wie eine Glatteisstelle und sollte man keinesfalls unterschätzen.

LAC NAILA (Anlegestelle für Fischereiboote) ist die größte marokkanische  Lagune der  Atlantikküste. Sie stellt eine Besonderheit dar, weil sich durch den Schutz der Sanddünen hier eine große Vielfalt an Vogelarten angesiedelt haben. Letztere haben wir leider nicht gesehen.

Nun waren es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Etappenziel Laayoune, wo wir gegen 20:30 Uhr unsere Zimmer im Hotel “Sahara Line” beziehen konnten. Ein sehr zu empfehlendes Hotel mit gutem Frühstück.

Mirleft

Fahrt bis LAAYOUNE

12.02.2024, 9. Etappe von Laayoune nach Dakhla

Das Hotel Sahara Line  ist eine gute Empfehlung: Mitten in der Stadt, sauber und hat alles, was man für einen kurzen Aufenthalt braucht. Mit Parkplätzen kann es allerdings durchaus knapp werden. 

Abfahrt gegen 9 Uhr. das Wetter ist bewölkt und kühl, wir haben eine Außentemperatur von 19 Grad, die sich aber noch kühler angefühlt hat. In der Nacht hatte es geregnet.

Heute beginnt für uns auch die Malaria-Prophylaxe, also jeden Tag eine Tablette bis 7 Tage nach Rückkehr aus Gambia. 

Die Landschaft verändert sich zunehmend: es wird flacher. Die vielen Verkehrskontrollen auf den Straßen erwecken den Eindruck, dass der Staat sich um Recht und Ordnung kümmert und diese auch durchsetzt. So lange man sich an die Regeln hält, ist man schnell durch die Kontrolle durch. Man kann auch sagen, er kümmert sich um seine Bevölkerung und schützt sie. Die Verkehrskontrollen haben bisher nicht den Eindruck von Schikane gehabt, sondern waren ein Miteinander und für uns nachvollziehbar. 

Nun haben wir aber auch die ersten wirklich hier heimischen Tiere gesehen: Dromedare! Und als Highlights waren von den Organisatoren “Captainˋs Grab” sowie Steilküsten mit extremen Abbruchkanten.

“Captainˋs Grab” ist ein Schiffswrack, zu dem wir gefahren sind. Ist halt ein alter Fischerkahn, der da vor sich hin rostet. (B)

Die Abbruchkanten waren dann aber schon beeindruckender. Vielleicht kann man dies auf den Fotos erahnen. Beschreiben lässt sich das schwer, wie gewaltig Wasser und wind auf das Festland einwirkt und aus den Steilküsten riesige Bereiche herausbricht. Da stellt mn sich schon die Frage, wie lange es dauert, bis die Straße (ca 500 Meter entfernt) nicht mehr existent ist. (C)

In Dakhla – tatsächlich mal im Hellen angekommen –  haben wir im Hotel Mansour übernachtet. Sehr zu empfehlen. Frühstück auf der Dachterrasse mit einem herrlichen Blick über die Bucht.

13.02.2024, 10. Etappe von Dakhla  zum Rasthof Barbas unweit der marokkabisch – mauretanischen Grenze

Wir kommen der Wüstendurchquerung immer näher. Heute standen zunächst die technischen Vorbereitungen der Fahrzeuge sowie die Versorgung mit Wasser im Mittelpunkt.

Nach einem gemeinsamen Briefing sind die Fahrzeuge, die noch keinen Unterbodenschutz gegen den Wüstensand hatten, mit Falk zu den Werkstätten gefahren. In einer Straße mit rechts und links “Garagen”, die als Autowerkstätten dienten, wurden die finanziellen Verhandlungen getroffen. Für den Unterbau muss man 600 bis 800 Dirham einplanen (Kurs ca 1:10). Ein Handschlag besiegelt das Geschäft und schon gingen die Arbeiten los. Jedem Arbeitsschutzbeauftragtem würden die Haarre zu Berge stehen, aber seht selbst.

Nachdem der Schutz eingebaut war, wurde Wasser gebunkert: pro Tag und Person sollte man bis zu 5 Liter zu trinken rechnen plus Wasser zum Waschen und Abwaschen.

Nachdem alles verstaut war, ging es die relativ kurze Strecke von 270 km zum Rasthof Barbas in die Nähe der Grenze. Es war mittlerweile ja aber auch schon 14 Uhr und wir hatten zum ersten Mal die 30-Grad-Marke deutlich überschritten. Auf der Fahrt passierten wir noch den nördlichen Wendekreis (Wendekreis de Krebses).

Das Hotel Barbas war in der Vergangenheit mit Sicherheit ein schönes Hotel. Inzwischen ist es nicht nur in die Jahre, sondern auch heruntergekommen Ein Stück weiter war das Hotel Dakar. Dieses soll wohl deutlich besser gewesen sein. Dort ist es aber ratsam, sich vorher anzumelden.

14.02.2024, 11. Etappe Rasthof Barbas über die marokkabisch – mauretanischen Grenze bis zu unserem ersten Lager in der Wüste: Versteckte Düne

Diese Etappe umfasst nur 100 km, da wir viel Zeit für den Grenzübergang nach Mauretanien benötigten und die ersten Kilometer in der Wüste zum Kennenlernen der Fahrbedingungen mit einem Auto im Wüstesand dienen sollten.

Der Abschnit zwischen beiden Grenzen ist tatsächlich Niemandsland. Eine Straße gibt es in dem Sinne nicht und jeder legt da seinen Müll ab.

An der Grenzstelle zu Mauretanien trafen wir dann auch auf unsere beiden Führer sowie einen Wagen der Militärpolizei, die uns durch die Wüste begleiten und für unsere Sicherheit sorgten.

Kurz nach der Grenze ging es dann schon in die Wüste und das erste Auto sandete sich ein. Ein Auftakt nach Maß! Damit war allen klar, was uns erwarten wird und wie wir uns mit unseren Autos am Besten im Sand verhalten müssen.

Nach weiteren ca 10 km durch Sand hatten wir unser erstes Nachtlager “Versteckte Düne” erreicht. Zelt aufbauen, Essen kochen, noch ein wenig quatschen und dann ging es schon in die Schlafsäcke.

Die ersten Erfahrungen waren gesammelt, auch wie Sand sich als Gewürz im Essen macht und wir schliefen erschöpft unter einem traumhaften Sternenhimmel ein.

15.-17.02.2024, Sonne und Sand – Die Hatz durch die Wüste

Ein paar heiße und vor allem sehr sandige Tage liegen hinter uns. Der Sand war und ist überall: in den Haaren, zwischen den Zähnen, in den Sachen, im Auto überall wo man sich das nur denken kann und noch weiter. 

Dabei ging es durch Tiefsand, über Dünen, Geröll und Kies bedeckten Flächen. Der Untergrund wechselte ständig und stellte die Autos und die Fahrer vor große Herausforderungen.

Am zweiten Tag in der Wüste knackten wir die 40-Grad-Marke. Nicht nur den Menschen wurde es heiß, auch den Autos. Einigen wurde so heiß, dass diese zunächst mit leicht geöffneter Motorklappe führen. Später wurde die komplett entfernt, um für die richtig Kühlung zu sorgen.

Die Hatz durch den Sand mit der unbarmherzigen Sonne begann erste, zunächst noch kleinere Schäden zu fordern: gelockerter Dachgepäckträger, verrutschte Ladung sowie ein undichter Behälter der Scheibenwaschanlage.  Besonders  Stoßstangen liebte die Wüste. Und so mussten diese teilweise mit Klebeband oder im Auto gesichert und verstaut werden. 

Langsam füllte sich auch die Einsandungsliste. Es wurde gebuddelt, geschoben und gezogen.  Der Reifendruck aller Fahrzeuge wurde auf etwas über ein Bar abgesenkt. Und weiter ging die wilde Fahrt. 

Bis zum Mittag am 17.2. und ein paar Meter weiter. Dann war erstmal Schluss!

Der Volvo von Team „Alter Schwede“ zog eine nasse Spur hinter sich her. Bei einer Bodenwelle im Tiefsand war der Kühler beschädigt worden. Die Reparatur des Kühlers – bei der eine Büchse Bier (die natürlich erstmal getrunken werden musste), eine weitere Blechdose, Kabelbinder, Draht, Dichtmasse, ein Teebeutel und natürlich fähige Hände eine Rolle spielten, dauerte fast bis zum Abend. Dennoch legen wir ein paar weitere Kilometer zurück, auch um den Volvo zu testen, ob die Reperatur hielt. Sie hielt und so schlugen wir  im Dunkeln unser Nachtlager auf. 

Es war schon erstaunlich, dass dies die einzige größere Reparatur im Sand war, die durchgeführt werden musste.

Nach 3 Tagen Wüste hatten wir dann auch ein neuen 3-Wetter-Taft: Sonne – Sand – Schweiß! Kostenfrei und hielt bomben fest

So langsam bekamen wir auch Übung im Zeltaufbau und Kochen mit kleinstem Geschirr und Pfanne. Zum Frühstück zauberte ich sogar eine Art Rührei. Die Eier, die wir noch in Dakhla gekauft hatten, waren echt lecker und an den Nescafé konnte man sich auch langsam gewöhnen. Naja: und Sonnenuntergänge und -aufgänge sowie der Sternenhimmel sind schon fast alleine eine Reise wert!

18.02.2024,

… und jetzt kommt noch Salzwasser hinzu

Der 4. Tag durch die Wüste begann schon sehr zeitig. Wir hatten ein Date mit der Ebbe am Strand bei dem kleinen Fischerdorf Mamghar. Da angelangt begutachteten unsere Wüstenführer den Strand und  befanden ihn für befahrbar. Dies änderte sich aber schnell, da der Strand immer enger wurde und Gischt und Brandung uns zusetzte. Gefreut hatten wir uns zunächst alle auf das Erlebnis mit dem Fahren am Strand. Sehr schnell stellte sich aber heraus, das dies die Krönung der Anstrengung war! Zu Sand, Schweiß und Sonne gesellte sich Salzwasser und das war nicht nur für Mensch sondern vor allem auch für die Autos eine fast tödliche Mischung. Über Nacht waren Kontakte und Zuleitungen korrodiert.

Bevor es zur verdienten Nachtruhe ging, beräumten wir unser Stück Strand, das unser Nacht-Lager bildete, von sämtlichen Müll: Plasteflaschen, Plastenetze der Fischer … Dann ging es am Lagerfeuer, bei Sauren Gurken aus dem Spreewald, restliches Bier und für jeden noch einen Fingerhut voll Schnaps in die Nacht.

“Am letzten Tag unseres Wüstenabenteuers wollte wir eigentlich am Strand weiter in Richtung Nouackchott um im nächsten Fischerdorf diesen zu verlassen. Bei einer kurzen Erkundungsfahrt mit dem Audi Quattro (Team „Quattro“) wurde festgestellt das uns in dieser Richtung eine Düne die sich bis zum Wasser erstreckte im Wege stand. Also mussten wir zurück nach Mamghar fahren. Der befahrbare Teil des Strandes zwischen Wasser, nassen Algen und trockenem Tiefsand sah irgendwie noch schmaler aus als am Tag zuvor.” (Redaktion Breitengrad e.V.) 

Nach und nach gelang es, uns und die Fahrzeuge aus dem Tiefsand zu befreien. Lediglich der BMW wollte nicht mehr so recht. Da die Flut immer näher kam, wurde der BMW kurzerhand vom Team „JulCrew“ (LandRover) an den “Haken” genommen und die Flut im Nacken jagten beide Fahrzeuge über den Strand, bis – ja bis der Landrover heißgelaufen war. Ein kleines “Verschnaufen” und weiter ging die wilde Hatz bis zurück nach Mamghar. 

Hier wurden die Reifen wieder auf Normaldruck gebracht, die Fahrzeuge aus dem Reservetanks auf eine längere Durststrecke vorbereitet und es ging die restlichen 200 km des Tages weiter nach Nouackchott. Alle freuten sich auf ein Bett und vorallem eine Dusche, die wir uns verdiuent hatten. Der Ruhetag in Nouackchott hatten wir uns nicht nur verdient, er war auch bitter notwendig für Mensch und Maschine.

Übrigens: Auch uns hat es erwischt! Jetzt hat der Toyota endlich den richtigen Rallye-Sound!

19.02.2024, Ruhetag in Nouakchott

Ruhetag für Mensch und Maschine. Beide brauchten es inklusive einer Sonderbehandlung mit Wasser dringenst: Zuerst der Mensch, dann die Maschine. Wir suchten uns eine kleine Waschstraße, verhandelten den Preis mit den Jugendlichen (!), die die Waschstraße betrieben und dann machten diese sich zu zweit über das Auto her. Es ist schier unglaublich, was da an Dreck und Sand aus dem Auto kam. Motor und Unterboden wurden separat mit Wasser, Schutzmittel und Druckluft bearbeitet. Eine wichtige Maßnahme, damit das Salzwasser keine Chance weiter bekam, am Auto herumzunagen.

Danach gab es noch einen Abstecher zum Strand und danach durch Zufall in Süd-Nouakchott auf einen (oder sollte ich besser sagen: in einen) Straßenmarkt. Mit dem Auto da durchzufahren war ansich kein Problem – wenn man Geduld, Rücksicht und Achtung allen anderen Straßenteilnehmern gegenüber hat (neben Autos Fahrräder, Eselkarren, Karren von Menschen geschoben, Fahrräder und Motorräder auch die  Fußgänger und Stände mit allerlei und gut sortierten Waren). Die Menschen waren entspannt und so wurde dies zu einem beeindruckendem Erlebnis für uns, wie man miteinander und untereinander stressige Situation ohne Stress bewältigen kann (siehe Videos).

20.02.2024, 16. Etappe: Nouakchott (Mauretanien) – St. Louis (Sengela)

Nach dem wohlverdienten Ruhetag stand heute wieder ein Grenzübergang auf dem Programm: Von Mauretanien in den Senegal. Die 300 km fahrt führten uns durch einen Nationalpark direkt am Senegal-Fluss entlang. Schon auf dem Weg dahin konnte man feststellen, das wir in die Sahel-Zone (Übergangszone vom tropischen Klima zum Wüstenklima (Sahel (ägyptisch) = Ufer)) kommen: Es wurde langsam grüner und der Bewuchs nimmt zu.

Im Nationalpark soll es viele Tiere und vorallem eine große Vogelvielfalt geben. Sehr viel konnten wir diese Fahrt aber nicht genießen, da die Straße auf dem Damm die volle Aufmerksamkeit von Fahrer und Beifahrer verlangte. Straße kann man das nicht nennen. Eher Rubbelpiste.

Trotz der Pause in Nouakchott waren nicht alle Fahrzeuge wirklich wieder fit. Der BMW hatte zunächst noch Probleme mit dem Kühlsystem. Dies konnte aber relativ zügig gelöst werden. Der Ford hatte mehr Probleme. Vermutet wurde der Dieselfilter, der sich auf Grund des bekannt schlechten Diesels in Nouakchott zugesetzt hatte. Nach der Mittagspause schien das Problem dann mit neu gebasteltem Filter gelöst zu sein. Allerdings hatte der Ford immer wieder Startprobleme und musste dann ab der Grenze zum Senegal wieder an den “Haken”. Zu allem überfluss gesellte sich der BMW dazu (ebenfalls Startschwierigkeiten).

Also ging es mit zei Fahrzeugen im Schlepp durch das abendliche Gewusel von St. Louis. Aller “guten” Dinge sind aber 3. Kurz vorm Hotel wollte der Toyota-Transporter vom Team “Mahlen&Bohren 1” nicht mehr. Er wurde kurzerhand die restlichen Meter bis auf den Hotelparkplatz geschoben.

Für den morgigen Ruhetag gibt es also wieder viel Arbeit. Das Hotel und dass Essen im Hotel Mermoz waren aber klasse und es gab wieder Bier!

21.02.2024, Ruhetag St. Louis (Sengela)

Um die Stadt St. Louis im Senegal ranken sich eine ganze Reihe von Mythen, von denen nur ein Teil der Realität entsprechen. Mitunter hat man den Eindruck, dass einige Mythen auf der Verwechslung zwischen St. Louis am Senegal und St. Louis am Missouri bestehen. Es gibt einige  Gemeinsamkeiten zwischen beiden Städten: beide wurden durch Franzosen gegründet: 1659 als erste französische Siedlung in Afrika bzw. 1763 als Handelsposten zwischen Missouri und Mississippi River. Und in beiden Städten wird der Jazz gepflegt. Nicht stimmt, dass das Hotel zur Post im St. Louis am Senegal als Filmkulisse für Hollywood diente. Im Gegensatz zu dem St Louis am Missouri. Hier wurden einige Filme gedreht: “Up in the Air”, “Die Klapperschlange”, um nur zwei Beispiele zu nennen. Eines der berühmtesten Filmmusical “Meet me in St. Louis” wurde in keinem der beiden Städte gedreht. Es meint aber eindeutig St. Louis Missouri, obwohl  – die unvergleichliche Atmosphäre der alten Kolonialstadt mit ihrer Architektur strahlt eine unbeschreibliche Faszination aus. Es ist also kein Wunder, dass man das Hotel zur Post in St. Louis (Senegal) als ideale Filmkulisse sieht. Und ganz in der Nähe die berühmte Brücke Pont Faidherbe, die man gerne als ein Bauwerk von Gustav Eiffel sieht. Eiffel hätte sie gerne gebaut, bekam aber den Zuschlag nicht, sondern die Konkurrenz: Die Brücke wurde von Jean Résal entworfen und von Nouguier Kessler & Cie. in den Jahren 1894 bis 1897 erbaut. Die Brücke besteht aus einer großen Drehbrücke. Ob diese heute noch aktiv genutzt wird, können wir nicht sagen. Wir haben sie nicht in Aktion gesehen. Es ist also kein Wunder, dass St. Louis im Senegal seit 1982 zum UNESCO-Welterbe gehört. Aber schaut Euch die Bilder selber an. Sie sprechen mehr als 1000 Worte!

Der SPIEGEL schrieb am 7.2.2006:

Saint Louis – Am schönsten ist die einstige Hauptstadt von Französisch-Westafrika in den frühen Abendstunden. Takussan heißt diese Zeit bei den Senegalesen, wenn die ohnehin kräftigen Farben und Kontraste von Saint Louis im Licht der tief stehenden Sonne noch stärker zutage treten. Dreimal ziehen die Frauen sich am Tag um, doch erst zum Takussan tragen sie stolz ihre besten Gewänder und Kopfbedeckungen. Das prächtige Schauspiel unterstreicht die entspannte Atmosphäre von Ndar, wie Saint Louis im Senegal heißt.

Und das ist heute noch so:

Natürlich wollten wir an unserem freien Tag auch etwas von St Louis sehen und so ging es am Vormittag mit einer größeren Gruppe in Richtung der  Île de Saint-Louis, in die Altstadt von St Louis. Zunächst versuchten wir ein Boot zu chartern, das nicht gelang. Letztendlich kamen wir mit dem Bus an unser Ziel und wurden von einer Stadt mit einem tollen Charakter belohnt. Nicht alles ist schon fertig und es gibt noch viel zu tun. Es ist und wird aber viel saniert und umgebaut. 

In einem der bereits sanierten Kolonialhäusern entdeckten wir das gemütliche Restaurant “La Kora”, das von einer Holländerin geführt wird. Hier haben wir ein gepflegtes Bier getrunken.

Nicht alle konnten mit in die Stadt kommen, da sie ihre Fahrzeuge versuchten, für die letzte Etappe nach Banjul (Gambia) fit zu machen. Der Ford wird wohl aber am “Haken” nach Gambia und durchs Ziel kommen. Eine Reparatur war in St. Louis nicht möglich.

Wie schon erwähnt, waren wir im Hotel “Mermoz” untergebracht. Ursprünglich sollten wir im Hotel Diamarek untergebracht sein. Dies war aber ausgebucht, wurden aber sofort ins “Mermoz” umgebucht.

Das Hotel “Mermoz” hat seinen Namen vom französichen Flugpionier Jean Mermoz, der vermutlich 1936 ca 700 km vor Dakar mit seinem Flugzeug abgestürzt ist. Die Maschine und Besatzung wurde nie gefunden.

Jean Mermoz hatte eine enge Beziehung zu St. Louis. Er war auch der erste Pilot, der auf dem heutigen internationalen Glughafen in St. Louis gelandet ist. Er hat auch mit Antoine de Saint-Exupéry zusammen gearbeitet.

Das Hotel besteht unter anderem aus einem sehr guten Restaurant und eine Reihe von Wohnbungalows und hat einen direkten Zugang zum Strand. Natürlich besitzt es auch einen Pool, wie jedes Hotel, dass wir seit Mauretanien hatten.

Und – “Da steht ein Pferd auf’n Flur” – Und es stand tatsächlich da und soff Bier! Eine Anspielung auf den berühmten New Yorker Club Studio 54? 

22.02.2024, 17. Etappe und Zielankunft in Sukuta (Banjul/Gambia)

Vielleicht nicht die schwierigste Etappe, auf jeden Fall die längste und eine sehr anstrengende Etappe liegt vor uns. Nach einem sehr zeitiges Frühstück saßen wir um 6 Uhr in den Fahrzeugen und führen durch das noch dunkle St Louis. Was sofort auffiel: Fast alle Boote, die wir am Tag zuvor noch gesehen hatten, waren ausgelaufen zum Fischfang und an der Straße standen unzählige LKWs und Sattelschlepper in Erwartung der zurückkehrende Fischer, um deren Ladung schnell aufnehmen und abfahren könnten.

Der Ford hing am Haken, der BMW konnte nach ersten Startschwierigkeiten selbstständig fahren.

Der nächste Stop wurde durch den Opel des Teams “WW 4/2” verursacht. Der Kühler hatte nicht mehr genug Wasser. Ob nun versäumte Kontrolle oder ein Leck – Wasser wurde aufgefüllt und zur Vorsorge noch ein Teebeutel hinzu. Nicht zum Tee kochen, sondern um eventuelle kleine Lecks einfach abzudichten.

Kurz vor Touba (Pilgermetropole im Westen Afrikas, in der ein striktes Alkohol- und Rauchverbot herrscht) haben wir die Asphaltstraße verlassen, um Touba zu umfahren.

Noch einmal kam ein Rallye-Feeling auf. Es ging auf Sand- und Buckelpiste durch die Sahel-Zone. Am Straßenrand standen viele Erwachsene und Kinder, die uns zuwinkten und klatschten.

Die Strecke hatte es in sich! Zunächst löste sich der Fort vom Haken und musste neu angehängt werden. Dann löste sich noch ein Unterbodenblech vom BMW und musste entfernt werden..

Gemeinsam ging es dann wieder auf Asphalt richtung Kaolack mit seinen tausenden Mopeds, die hier fahren, wie sie wollten. Aber dass kennen wir von den Radfahrern in deutschland. Also kein weiteres Problem. Danach waren es noch 80 km bis zur Grenze. 

Die Grenzformalitäten (Ausreise – Einreise – Visa – Zoll) wurden auf Grund der guten Vorbereitung der DBO schnell abgewickelt und wir konnten die nächsten 200 km bis zum Ziel antreten. 

Schnelle wurde es dunkel und trotz eingeschalteter Warnblinkanlage aller Rallye-Fahrzeuge, riss es die Kolonne in dem chaotischen Verkehr auseinander. Es erwies sich aber nicht als Problem, da an den entscheidenden Abbiegungen und Kreuzungen Polizei standen, die uns eine freie Fahrt in die richtige Richtung zu gewährleisten. So kamen wir alle bis 22 Uhr an unserem Ziel, dem Blue Kitchen, an zu kühlen Getränken und Spagetti Bolognese.

23.02.2024, Tag 1 nach der Rallye

Die Rallye ist vorbei. Wir sind am Ziel angekommen und haben nun noch unsere Fahrzeuge zu reinigen und auf die Auktion vorzubereiten. Das ist schon komisch, nach 20 Tagen unter Hochspannung und mit täglich neuen Eindrücken plötzlich Ruhe, nicht mehr jeden Tag nach einer Unterkunft schauen, darauf zu achten, dass das Auto und man selbst funktioniert.

Dennoch standen noch einige Aufgaben im Raum. Zunächst mussten wir uns eine Unterkunft bis zu unserem Abflug organisieren. Dies gelang uns relativ unkompliziert mit der MenPower von 4 im Hotel Lemon Creek, in dem wir schon die erste Nacht unter nicht optimalen Bedingungen zu übernachten. Nach einer kurzen Verhandlung zu viert hatten wir einen guten Preis und jeder ein gutes Einzelzimmer bis zu unserer Abreise am 28. 2. verhandelt.

Als nächstes stand ein Termin bei der DBO auf dem Programm, bei dem der Ablauf für die nächsten Tage und der Auktion besprochen wurde. Hier haben wir auch all die Sachen eingelagert, die wir für gemeinnützige Zwecke in Gambia lassen wollen und die wir nicht persönlich verteilen wollen.

Die DBO (Dresden-Banjul-Organisation) ist eine internationale Organisation mit NGO-Status (Nichtregierungsorganisation/Non-Governmental Organisation).

Danach war Autoputzen angesagt sowie SIM-Karte für Internet und Telefon zu organisieren. Rolf hatte es magentechnisch erwischt.  Ich habe ihn erstmal ins Bett geschickt. Ich hoffe, dass ich verschont bleibe.

Im Hotel gibt es hilfsbereite Mitarbeiter, die gerne für ein kleines Entgeld Aufgaben übernehmen. So war SIM-Karte und Putzen des Autos kein Problem.

Abends gab es leckeres Essen im hoteleigenen Restaurant.

24.02.2024, Projektbesichtigungen

Heute war der Besuch und Vorstellung von 2 Projekten der DBO auf dem Programm.

1. Health Center und Geburtenstation, Gunjur

Um 11 Uhr ging es gemeinsam mit der DBO Richtung Gunjur zur Besichtigung der Krankenstation, die  seitens der DBO unterstützt wird. Vor Ort wurden wir von Dr. Sol mit der Arbeit der Krankenstation vertraut gemacht, wo Probleme liegen und wie es mit der Krankenstation weitergeht.

Im Bau befindet sich aktuell eine Geburtenstation, bereits für Patienten da ist ein Zahnarztpraxis, eine Augenarztpraxis sowie ein Labor mit allgemeinmedizinischen Behandlungen. Kate, als die aktuell in der Krankenstation arbeitende Zahnärztin, erzählte von ihrer Arbeit in Gambia und den Problemen, die im Gesundheitswesen bestehen. Vorsorgeuntersuchungen finden praktisch nicht statt. Die Schwarzafrikaner haben auch keine Zahnschmerzen. Ich erinnere mich an meinen Erdkundeunterricht (gibt es sowas heute noch), in dem uns unsere Lehrerin auch berichtete, dass den Schwarzafrikaner ein Nerv nicht vorhanden ist, der bei uns zu Zahnschmerzen führt. Auch Erkrankungen am grauen Star sind deutlich seltener als bei uns in Europa.

Zur Krankenstation gehören auch eine kleine Schule und ein Nähzentrum. Da stellt sich die Frage, wie dies zu einer Krankenstation passt. Dr. Sol berichtet, dass er versucht, auch über diesen Weg die Menschen in Gambia zu erreichen und Aufklärung zu Fragen der Gesundheit und der Sexualität (immer noch ein Tabuthema in Gambia) zu betreiben.

Ein Problem zeigte sich direkt in der Krankenstation, die viele Unterstützungen haben: Ist ein technisches Gerät kaputt, gibt es niemanden, der es reparieren kann. Es steht dann nur noch in der Ecke. Hier gibt es durchaus noch viele Möglichkeiten relativ einfacher Unterstützungsmöglichkeiten. Vielleicht auch, wenn man gezielt nach Rallye-Teilnehmern sucht, die reparaturbedürftige Geräte instandsetzen können und vielleicht dabei auch interessierte Gambianer für diese Arbeit begeistern und anleiten können. Ansonsten bleibt es immer nur Stückwerk.

2. Kobisala School in Sanjang

Nach dem Besuch der Krankenstation fuhren wir nach Sanyang, um dort eine Schule zu besuchen, die seitens der DBO unterstützt wird. Obwohl am Wochenende die Schule geschlossen ist, empfingen uns alle 360 Schülerinnen und Schüler mit ihrem Schulleiter Buba Bojang singend auf dem Schulhof. Ein sehr beeindruckender und emotionaler Moment.

Torsten vom Org-Team erzählte uns, wie er Buba vor fast 20 Jahren kennengelernt hat und wie Buba Torsten überredet hat, ihm seinen Transporter zu überlassen, damit er durch Taxifahrten Geld für den Bau der Schule zu verdienen. Torsten war beeindruckt von der Konsequenz, die Buba für sein Projekt an den Tag legte. Dies war praktisch die Geburtsstunde für die Unterstützung der DBO und vieler anderer Initiativen für die Schule. Heute besteht die Schule aus mehreren Klassenzimmern, in denen 360 Schülerinnen und Schüler von 5 bis 14 Jahren unterrichtet werden.

Beeindruckt hat uns, dass alle Projekte von Menschen aus Gambia selber initiiert und aufgebaut werden. Ich finde eine gute Grundlage, dass diese Projekte auch erfolgreich bleiben werden, da sie nicht von außen aufgesetzt sind, die dann in der Regel an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei laufen. Weitere Projekte der DBO können hier gefunden werden.

Den sehr schöne Tag haben wir in der Rainbow Beach Bar And Lodge

26.02.2024  Die Auktion

Heute fand das große Finale der Rallye Dresden-Dakar-Banjul statt: Die Versteigerung der Fahrzeuge im Independence Stadium. Schon seit unserer Ankunft in Sukuta wurden wir von vielen Einheimischen gefragt, wann die Auktion stattfinden wird und sie haben uns alle viel Erfolg gewünscht. 

Die Auktion startete um 11 Uhr. Bereits ab 10 Uhr hatten wir alle Fahrzeuge vor Ort zur Präsentation. Die potentiellen Kunden hatten so die Möglichkeit, die Fahrzeuge sich anzusehen und Fragen an uns zu stellen, was ausgiebig genutzt wurde. Dabei gab es auch schon im Vorfeld für vereinzelte Kundinnen Favoriten: So hatte unser Toyota Corolla schon jemanden, die das Auto unbedingt haben wollte. Aber auch der BMW hatte eine Liebhaberin gefunden, die gar nicht mehr aussteigen wollte.

Die Auktion startete pünktlich um 11 nacheinander mit dem Skoda Felicia, dem Audi Quattro, Subaru. Die Auktion begann etwas “schaumgebremst”. Keines der Fahrzeuge konnte die 100000 Dalasi (ca 1350 €)  Erst der Volvo V70 und der BMW knackten die “Schallmauer” und ab da lief es besser. Besonders schön war, dass die junge Frau, die sich so in den BMW verliebt hatte, auch den Wagen bekam.

Dann kamen die beiden Toyotas an die Reihe. Zuerst unser Corolla und danach der Hiace vom Team Mahlen&Bohren 1. Jetzt war das Eis endgültig gebrochen. Toyota ist auch die beliebteste Automarke in Westafrika. Wir hatten manchmal den Eindruck, dass es nur Toyotas gibt. 

Unser Toyota erzielte  3000,00 €. Das Interessante daran: Dies ist genau der Betrag, der uns immer wieder unterwegs von den Einheimischen für das Auto angeboten wurde. Der Toyota Hiace brachte als Transporter über 6300 € ein. Zwischenzeitlich ging es heiß her: Um die Fahrzeuge wurde teilweise lautstark gezankt und es fehlte nicht viel, dass es zu Handgreiflichkeiten gekommen wäre. Das Problem war wohl, dass nicht alle Aktionäre aus Gambia, sondern von deutlich weiter weg kamen und Zahlungskräftiger waren als die Einheimischen. Wie auch immer! Letztendlich zählt das Ergebnis, dass den Menschen in Gambia direkt zu gute kommt. Und dieser Betrag lässt sich sehen: 43.000,00 € wurden durch die Versteigerung der Fahrzeuge erzielt, was ein sehr gutes Ergebnis ist. Das Geld wird den Projekten der DBO zugutekommen.

Abschied

Die Rallye ist gefahren, die Fahrzeuge wurden versteigert. In den letzten 3,5 Wochen haben wir fast 7000 km von Dresden bis Banjul zurück gelegt, haben 7 Länder durchquert und viele Menschen und Kulturen kennengelernt. Eine tolle Zeit mit vielen neuen Erfahrungen ist Geschichte. Wir möchten dem Org-Team nochmal recht herzlich für die Organisation danken. Klar, nicht alles hat geklappt, wie geplant. Aber so ist auch Afrika: Nicht alles ist wirklich im Vorfeld planbar und manchmal haben sich die Bedingungen auch plötzlich geändert und das, was gestern noch gut war, muss es heute nicht unbedingt noch sein oder ist einfach nicht mehr da. Das bedeutendste aber ist: Unser Bild von Afrika und den Menschen hier hat sich grundlegend geändert. Es ist nicht der unterentwickelte Kontinent, von dem allgemein berichtet wurde und die Menschen hier sind offen und freundlich. Wir haben uns wohl gefühlt und ich verstehe Menschen, die bewusst Europa verlassen und sich in Afrika niederlassen.

In den letzten Tagen bis zum Abflug haben wir nochmal die gute Küche Afrikas genossen und uns nochmal in das Gewühl Afrikas geworfen. Haben toll gegessen und sind mit Taxis unterwegs gewesen, die würden in Europa nicht mal mehr auf den Schrottplatz kommen. Und wenn die dann doch mal unerwartet stehen bleiben, ist schnell ein neues organisiert und es geht weiter. Beeindruckt hat auch die Architektur, die für einen “Entwicklungs-Kontinent” beeindruckend sind und es gibt viele Menschen, die mit tollen Ideen den Kontinent weiterbringen möchten und dafür hart arbeiten. 

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